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Biologische Beteiligungsmodelle, grau für den Investor

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Anleger können durch den Kauf von Biotech -Aktien oder Kommanditbeteiligungen mitverdienen

Jede Publikumsbeteiligung, die auf naturwissenschaftlichen Erfolgsperspektiven beruht, muss nicht den gleichen Erfolg aufweisen wie den des wirtschaftlich unterstützten Elements. Die Laufzeit ist auch bei Erfolg ungewiss.

Dem stehen konventionale Anlagen in Geldwerten – für Bankinstitute bei der EZB – gegenüber. Staatspapiere verlieren „im Minus“. Den weltweit größten Anleiheinvestor, Pimco, kümmert das nicht. Das Institut sieht Chancen an den Märkten. Pimco vermeidet den Kauf von Anleihen, die von Notenbanken subventioniert werden und erwartet von der US-amerikanischen Wirtschaft in 2016 einen Überschuss von 2 %. Ob sich das auf die erwartete Inflation auswirkt, steht dahin.

Die Biologie bietet nach Ansicht populistisch argumentierender Unternehmen die Perspektive des Traums vom ewigen Leben. In Labors entstehen die Medikamente der Zukunft – für jeden Kranken ein auf ihn abgestelltes individuelles. Forscher arbeiten an der Korrektur von Erbgutfehlern. Viele Krankheiten dürften heilbar werden.

Auslöser der aktuellen Aufmerksamkeit war eine Aktion von Turing Pharmaceuticals, einer jungen US-Firma, die den Preis für ein Medikament von 13,50 Dollar auf 750 Dollar angehoben hatte. Die Kampfansage der demokratischen Präsidentschaftskandidatin versetzte der Biotech -Branche einen Schlag. „Seitdem kursiert die Angst, dass es vorbei ist mit dem Geldverdienen“ sagen Fondsmanager beim Vermögensverwalter Candriam. Auch andere Politiker sind keine Freunde der Pharmabranche. In den USA sind die Pharma-Preise viel höher als in Deutschland. Die wirtschaftliche Seite ist eine Sache, die gesellschaftliche Diskussion die andere. Biotech -Experten halten die Debatte „für ethisch korrekt“ (vgl. Narat, Inko; Handelsblatt).

Lange Zeit strichen Investoren in dieser Branche spektakuläre Kursgewinne ein – aus der besten Anlageklasse laut Candriam. In vier Jahren  vervierfachten sich die Kurse, während die Aktienmärkte global die Hälfte an Wert gewannen. Der Clinton-Tweet und die politischen Debatten über die Medikamentenpreise haben den Trend „gekippt“. Anfang des Jahres enttäuschten die Umsatzerwartungen bei neuen Pharmazeutika. Von ihren Spitzenniveaus haben die Aktien der Branche deutlich verloren.

Fondsmanager erwarten Wachstum in der Branche. Die medizinische Revolution speist den Mythos vom „ewigen Leben und von ewiger Jugend“, (vgl. Jürgens, Jennifer). Die Fondsmanagerin meint „große Fortschritte während der letzten Jahre in zwei wichtigen Krankheitsbereichen zu erkennen: Onkologie und Alzheimer“.

Produkteinführungen neuer Krebsmedikamente, bei denen das körpereigene Immunsystem zur Bekämpfung von Tumoren genutzt werden soll, bestimmen Markt mit einem Krankheitsbereich, der viele Menschen betrifft. Dafür besteht hoher Bedarf an Medikamenten (Jürgens, ebd).

Alzheimer ist eine Volkskrankheit, von der 30% der Senioren betroffen sind – ohne es wegen Verzicht auf Einschaltung eines Neurologen zu wissen  Ein Medikament könnte bis zu 15 Milliarden Dollar jährlich an Umsatz bedeuten. 7000 weitere seltene, durch Gendefekt hervorgerufene  Krankheiten brauchen individuelle Pharmaentwicklungen. Nur für 200 gibt es bisher Medikamente. Gentherapien könnten gelindert oder geheilt werden.

Die Zukunft liegt in der Intensivierung des biochemischen eBusiness. Ein Unternehmen der Biotech – Branche hat es zum ersten Mal geschafft, durch Injektion eines Virus ein therapeutisches Gen-Teil in die Netzhautzellen von Patienten mit einer unheilbaren Augenkrankheit einzuschleusen. Das Medikament, das den Verfall der Sehzellen aufhalten soll, befindet sich im Zulassungsverfahren. Diese Entwicklungen schlagen sich bei der Vermarktung in Erfolgen nieder, die Beteiligte in Form von Gewinnen schnell sehen wollen.

Die Aktien der Branche haben laut Candriam einen Marktwert von rund 850 Millionen Dollar. Zu den großen Unternehmen zählen etwa Biogen, Amgen, Celgene und Gilead Sciences. Die Erfolge sind an langfristige Zusagen von Abnehmern und weitere Forschungen gekoppelt. Der Ertrag muss sich deshalb nicht zeitnah in Dividenden auswirken.

Größter Fonds ist der „Franklin Biotechnology Discovery“. Dessen Manager McCulloch gibt sich optimistisch. Er rechnet mit Aufkäufen erfolgreicher Biotech – Unternehmen. Das wird deren Marktwert erhöhen. Viele glauben, dass sich die Fondswerte in fünf Jahren verdoppeln werden. Anleger haben ohne Garantien selten die Geduld. Die Internetblase platzte 1999 durch versagte Realisierung zu großer Hoffnungen. Die Biotech –Blase hat noch nicht erkennen lassen, ob sie platzen könnte.

Könnte der Biotechboom das gleiche Ende nehmen wie der Internet-Hype?

 JPM


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