Warren Buffett wettert gegen das Grau der Fonds FINANZEN – Dax über 12000 Punkten und Dow über 21000
Die Trump-Hausse an den Aktienmärkten hat sich fortgesetzt. Der Dax ist in den letzten Tagen über 12000 Punkte gestiegen und hat den höchsten Stand seit fast zwei Jahren erreicht. Der Dow-Jones hat an der Wallstreet seinen bisher absoluten Bestwert mit 21.000 Punkten überschritten. Seit der Trump-Wahl Anfang November beträgt das Plus nun fast 20 Prozent. Als aktueller Auslöser gilt die Rede von Präsident Donald Trump vor dem Kongress. Er bekräftigte sein geplantes Investitionsprogramm im Volumen von einer Billion Dollar – ohne zu belegen, woher diese kommen sollen!
Der Einkaufsmanagerindex für die amerikanische Industrie ist ebenfalls gestiegen. Mehr als 50 Punkte signalisieren beschleunigtes Wachstum. Beobachter hatten mit einer Stagnation des Index gerechnet. Er hat den höchsten Stand seit Sommer 2014 erreicht und bestätigt weitere Konjunkturindikatoren. An den Märkten rechnen Marktbeobachter mit einer Zinserhöhung der amerikanischen Notenbank Fed schon im März. Das stützt den Dollar. Amerikanische und deutsche Staatsanleihen werden weiter an Wert verlieren. Gold hat seine stärkste Zeit der letzten Monate hinter sich und fällt – der Logik folgend – im (Dollar-)Wert.
Der mit absolutem Reichtum weltweit an zweiter Stelle liegende Investor, Warren Buffett, empfiehlt entgegen dieser Entwicklung kostengünstige Indexfonds und unterstützt damit Veränderungen in der Branche, die sich aus Digitalisierung und Robotertechnik weltweit ergeben haben und werden. Buffett verschärft seine Attacken auf Fondsmanager an der Wall Street wegen hoher Gebühren und schlechter Leistung:
„Wenn Billionen von Dollar von Wall-Street-Managern verwaltet werden, die hohe Gebühren verlangen, werden es die grauen Vermögensverwalter sein, die enorme Gewinne machen, nicht die Kunden“, schrieb Buffett in einem Brief an die Aktionäre seiner Gesellschaft Berkshire Hathaway. Buffett, der selbst mit der geschickten Auswahl einzelner, unterbewerteter Aktien zum mehrfachen Milliardär wurde, empfiehlt Privatanlegern, aber auch Institutionen wie Pensionskassen die Anlage in Indexfonds. Die Darstellungen sind keine anderen wie die wissenschaftlich denkender deutscher Investoren, die das Grau der Verwalter aufdecken und die tatsächlichen Farben sehen möchten.
Die in den vergangenen Jahren populärer gewordenen passiven Indexfonds vermindern die Einnahmen der Verwalter von Wertpapieren und bilden ein Marktbarometer in Indices ab. Das ist für Anleger wesentlich günstiger, weil im Gegensatz zu traditionellen, aktiv gemanagten Fonds keine Kosten für die Vergütung von Fondsmanagern oder Analysten anfallen. Dazu gelingt es den meisten Fondsmanagern nicht mit der Auswahl einzelner Aktien den jeweiligen Vergleichsindex zu schlagen. Wenn es risikoreich investierende Fonds für eine kurze Zeit doch schaffen, führt das zur Darstellung von Highlights in der Presse – mehr nicht.
Buffett propagiert schon seit Jahren Indexfonds als beste Anlage für Leute, die nicht Zeit und Expertise haben Aktien auf professionelle Art zu bewerten. In seinen Aktionärsbriefen greift er traditionelle Fondsgesellschaften und Hedgefonds an.
Dabei bezieht er sich auf seine vor neun Jahren abgeschlossene Wette über 1 Million Dollar, dass Indexfonds auf den S&P 500 über einen Zeitraum von 10 Jahren besser abschneiden werden als Hedgefonds. Letztere definiert er als Investmentvehikel für vermögende Privatanleger und Institutionen, die angeblich flexibler agieren (können) als herkömmliche Investmentfonds und ihre hohen Gebühren damit rechtfertigen in allen Marktlagen Gewinn machen zu können.
Hedgefonds können mit Leerverkäufen auf fallende Kurse wetten. Buffetts Wettpartner ist die Hegdefondsgesellschaft Protégé Partners, die fünf Dach-Hedgefonds gegen den Indexfonds ins Rennen schickte. Dachfonds wurden den deutschen Privatanlegern in den 60er-Jahren als Quell der Sicherheit und des Ertrags erklärt, da sie nicht direkt in Wertpapiere investieren, sondern ausschließlich in andere Fonds. Die fünf von Buffett ausgewählten Dachfonds streuen Anlagen über mehr als 100 einzelne Hedgefonds.
Ein Jahr vor dem Ende der Wette, deren Gewinn an eine wohltätige Organisation übertragen werden sollen, liegt der vor neun Jahren ausgewählte Indexfonds uneinholbar vorn. Der Fonds kam in den vergangenen neun Jahren auf einen durchschnittlichen Jahresgewinn von 7,1 Prozent, die Dach-Hedgefonds nur auf 2,2 Prozent. Wer vor neun Jahren eine Million Dollar in die Dachfonds gesteckt hätte, wäre um 220.000 Dollar reicher. Anleger des Indexfonds hätten gleichzeitig 854.000 Dollar verdient und ihren Einsatz fast verdoppelt Zur Mathematik: Mit Aufzinsung /Zinseszins wird mit 7 % p. a. über etwa zehn Jahre die Verdopplung erreicht.
Deren hohe Gebühren sprechen ebenfalls gegen die Hedgefonds. Meist werden 2 Prozent Verwaltungsgebühr auf die angelegte Summe, zuzüglich 20 Prozent vom erzielten Gewinn abgerechnet. In Verlustjahren erhalten die Fonds keine Gewinnbeteiligung. Sie erstatten ihren Kunden die Gewinnbeteiligung aus dem Vorjahr nicht zurück. Dachfonds berechnen meist ein weiteres Prozent der angelegten Summe als Verwaltungsgebühr. Nach Buffett werden über neun Jahre ungefähr 60 Prozent aller von Dachfonds erzielten Gewinne in Management-Ebenen umgeleitet. Für Kleinanleger sind solche Dachfonds die einzige Möglichkeit, in Hedgefonds zu investieren, weil die Mindestanlagesumme bei regulären Hedgefonds sehr hoch ist. Das ist in Europa nicht anders.
Indexfonds sollten nicht nur von Kleinanlegern, sondern auch von reichen Anleger oder Pensionsfonds gewählt werden. Die Motivation der Anlageberater ist bei Hedgefonds naturgemäß höher. Alles andere wäre beruflicher Selbstmord. Für öffentliche Pensionskassen trägt das zu deren Unterfinanzierung bei. „Finanzeliten“ – vermögende Privatanleger, Pensionsfonds oder Stiftungsvermögen von Universitäten – haben mit der Idee überlegener Anlageberatung im vergangenen Jahrzehnt bis zu 100 Milliarden Dollar verschwendet.
Nach dieser bekannt gewordenen Botschaft haben Anleger laut Informationsdienst Morningstar netto 342 Milliarden Dollar aus aktiv gemanagten Investmentfonds abgezogen. Passive Fonds meldeten Rekordzuflüsse von 506 Milliarden Dollar. Hedgefonds verbuchten nach Angaben der Gesellschaft E-Vestment im vergangenen Jahr Abflüsse von 106 Milliarden Dollar – der stärkste Abfluss seit dem Finanzkrisenjahr 2009.
E-Vestment spricht von einer „Branchenkrise“. Prominente Hedgefonds wie Perry Capital haben zuletzt aufgegeben. Andere, wie Tudor Investment, haben ihre Gebühren gesenkt. Berkshire Hathaway verwaltet ein Aktienportfolio im Wert von über 120 Milliarden Dollar. Die größten Beteiligungen sind in die Bank Wells Fargo, den Getränkekonzern Coca-Cola, den Technologiekonzern IBM und den Finanzdienstleister American Express erfolgt.
Die Konsequenz hieraus bedeutet für Menschen weniger Sorgen und mehr privat disponierbare Zeit, die sie in ihrer Familie einbringen können – ohne das Alibi zu haben sich um die Finanzen derselben kümmern zu müssen. Indexfonds, digital „gemanaged“ erhöhen die Lebensqualität und senken das früher erforderlich Engagement unter den Boden der Aktivität, die sich nun im aktiven Leben mit Familie und Kultur finden kann.